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Zauri Matikashvili


by Zauri Matikashvili

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Während meines vierwöchigen Aufenthaltes in Essen-Katernberg habe ich mich dem Thema »Wohnen als Migrant:in« gewidmet. Ich habe Gebäude und ihre Umgebung gefilmt, die Szenerie beobachtet und mit zahlreichen Bewohner:innen des Viertels gesprochen. Um den Menschen nahe zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen, war es sehr hilfreich, dass ich nicht nur im Essener Norden gewohnt habe, sondern auch ein Atelier in der WerkStadt hatte, mitten im Viertel. Das Bürgerzentrum Kon-Takt hat mich sehr unterstützt und Türen geöffnet. Auch im Umfeld der kulturellen Angebote von PACT habe ich viele Gespräche geführt. Oft habe ich unbekannte Menschen auf der Straße angesprochen und ihnen meine Anliegen erklärt.

Das Thema »Wohnen als Migrant:in« verfolgt mich schon lange – wegen meines eigenen Migrationshintergrundes, aber auch, weil ich bereits in meinem Heimatland Georgien erleben musste, wie Minderheiten diskriminiert und stigmatisiert werden. Dort ändern nicht-georgische Familien oft ihren Nachnamen, um ihre eigene Herkunft zu verbergen und den Kindern dadurch bessere Chancen auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt zu verschaffen. Meistens leben diese Familien in benachteiligten Vierteln, wo fast keine Einheimischen wohnen und es kaum kulturelle Angebote gibt.

Im Verlauf meiner Recherchen hat das Thema Rassismus an Bedeutung gewonnen. Tatsächlich war die Stadt Essen, wie erhofft, wegen der Vielfalt ihrer Bevölkerung der richtige Ort, um sich filmisch mit entsprechenden Fragen auseinanderzusetzen. Viele Menschen haben mir berichtet, wie sie allein wegen ihres Namens bei der Suche nach einer Wohnung, einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz diskriminiert oder sogar als kriminell abgestempelt werden. Und das deutsche Bleiberecht stellt oft sogar für Menschen ein Problem dar, die im Essener Norden geboren wurden. Trotzdem identifizieren diese sich zumeist sehr mit ihren Vierteln und leben gerne dort.

Beim Umherstreifen im Essener Norden ist mir aufgefallen, wie abwechslungsreich die Gegend ist. Die Wohnumgebung kann sich von einer Straße zur nächsten vollständig ändern, hinter verfallenen Fassaden an vielbefahrenen Straßen liegen oft idyllische, sorgfältig restaurierte Gartensiedlungen. Überall sind aber die Spuren des Steinkohleabbaus zu finden, oft als nostalgische Erinnerungen, etwa in Form von Loren, die jetzt als Blumenkübel dienen.

Zu meinen Gesprächspartner:innen zählten unter anderem in den 1960er-Jahren nach Deutschland gekommene Gastarbeiter:innen, Roma aus Rumänien, eine aus Syrien geflüchtete Familie, Libanes:innen und ein Kfz-Mechaniker aus dem Iran. Aber auch mit Wahlkämpfer:innen der AfD habe ich diskutiert. Vieles war ungeplant und überraschend. So bin ich beispielsweise mit dem Betreiber eines Imbisswagens ins Gespräch gekommen, weil er in großen Leuchtbuchstaben Schnitzel mit dem Z-Wort bewirbt.

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