IMPACT22 – LOCAL FABRICS
On Practices of Emergence
Symposium, Touren und Workshops mit Boris Sieverts, Selvagem – Cycles of Studies about Life und Social Pleasure Center 9. — 13. November 2022

Ein Knäuel aus Schlangen mit bunten Elementen unter dem Schriftzug von IMPACT22
© Filmstill: TAS visuals, Serpents, 2016

Im Körper, im urbanen Raum, in den kulturellen und sozialen Beziehungen untereinander, in der Biosphäre oder in der Technosphäre – überall wirken starke lokale Gefüge, die sich gegenseitig beeinflussen, stören, unterstützen und die sichtbar oder verdeckt miteinander verbunden sind. ›On Practices of Emergence‹ fragt: welche Strategien, Praxen und Prozesse stärken Austausch­beziehungen auf lokaler und direkt erfahrbarer Ebene? Welche Wissens­ressourcen gilt es wahrzu­nehmen und sichtbar zu machen? Welche werden marginalisiert und ausgegrenzt?

IMPACT22 lädt mit Selvagem – Cycle of Studies about Life, Social Pleasure Center und Boris Sieverts drei impulsgebende Expert:innen ein, die mit ihrer Praxis städtische Zusammen­hänge, kontext­gebundene Wissens­ressourcen und körperbasierte Resilienz­erfahrung freilegen, befragen und neu in Beziehung setzen.

Sie laden zu Stadt­wanderungen, somatischem Aktivismus und Dialogformaten ein.

IMPACT22 bietet Raum für Vorschläge und Handlungs­möglichkeiten die aus der künstlerischen, sozialen, physischen, naturwissen­schaftlichen, ökologischen und anderen relationalen Praxen kommen.

Zur Teilnahme am viertägigen Symposium konnte man sich über den Open Call mit einem eigenen Beitrag bewerben, welcher im zweiten Teil, der zweitägigen Assembly von IMPACT, mit anderen internationalen Expert:innen geteilt und diskutiert wird. Die Bewerbungsphase ist abgeschlossen.

Öffentlicher Vortrag 
Mi. 09.11.22 19 Uhr
Boris Sieverts
Begehen und Eingreifen. Begehen als Eingreifen?

KONTAKT
Juliane Beck
impact@pact-zollverein.de

Mehr zum jährlich stattfindenden Symposium IMPACT

Ein Projekt im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Impulsgeber:innen bei IMPACT22

Boris Sieverts führt seit 1997 mit seinem ›Büro für Städtereisen‹ Einheimische und Touristen durch die Grauzonen unserer Ballungsräume. Dabei stellt er durch ausgefeilte Raumfolgen landschaftliche Zusammenhänge für ansonsten als extrem disparat geltende Umgebungen her und entwickelt Visionen und weiterführende Inter­pretationen der erforschten Gegenden. Er ist Gründungs­mitglied der Metropolitan Trails Academy, einem inter­nationalen Zusammen­schluss von Stadt­wanderern zur Vermittlung von Techniken der Wegführung und der kreativen Raumerkundung.

Für die diesjährige IMPACT Edition lädt Boris Sieverts zu einer ganztägigen Tour durch Zollvereinland - eine Rundreise übertage. Die Zeche Zollverein besaß auch an der Erdoberfläche den Großteil der Ländereien, Gebäude und Infrastrukturen, unter denen sie grabend ihrem Hauptgeschäft nachging. Wie auf einer Kruste sind so die Stadtteile Stoppenberg, Schonnebeck und Katernberg miteinander verbunden - ein subtil wirksamer Zustand.

https://neueraeume.de

Selvagem – Cycle of Studies about Life bringt traditionelles Wissen der Natur, Wissenschaft und Kunst in einen Dialog und will indigenen Stimmen und ihrer Auffassung von Welt Gehör verschaffen. Die Initiative schafft einen Raum für vielfältige Kommunikations­formen und regt gleichzeitig zum Nachdenken über das menschliche Handeln, die Interaktion mit allen Lebewesen des Planeten, dem Kosmos und der Spiritualität an. Durch verschiedene Formen der Aktivierung, wie etwa Vorträge, Notizbücher oder audiovisuelle Medien, soll das Projekt immer mehr Menschen auf der ganzen Welt Wissen jenseits des Anthropozäns vermitteln und solches, das sich nicht auf Lehrplänen in Schulen findet.

Selvagem – Cycle of Studies about Life ist eine Erfahrung, die durch die Verbindung von Wissen aus indigenen, akademischen, wissenschaftlichen, traditionellen und anderen Quellen geprägt ist. Die meisten der Materialien – Notizbücher, Gespräche, Lesezyklen, audiovisuelle Medien – liegen mehrsprachig vor und werden kostenlos angeboten.

http://selvagemciclo.com.br/en/

Das Social Pleasure Center (SPC) ist Plattform und ein Hafen zugleich – es bietet Zugang zu somatischer Heilung und gemeinschaftlichen Aktivitäten zur Förderung von Verbundenheit und Resilienz. Es versammelt vor allem – aber nicht ausschließlich – Mitglieder der LGBTQI+-Community innerhalb der Berliner Tanz- und Kunstszene. Unter der Prämisse von Freude als Organisationsprinzip verbindet das Center in seiner kämpferischen feministischen Praxis migrantische kognitive Arbeit mit Solidaritäts­initiativen, die sich mit sozialer Gerechtigkeit befassen.

SPC setzt sich für ein kulturelles Paradigma ein, das den Imperativ eines privaten und selbstverantwortlichen Selbst aufhebt und stattdessen Heilung und Zugehörigkeit jenseits der Kernfamilie, des Arbeitsplatzes oder der Unterhaltungsindustrie fördert. Dabei orientiert sich das ›Social Pleasure Center‹ am Modell eines Gemeinschaftszentrums, in dem Aktivitäten auf Spendenbasis angeboten werden. Wunsch für die Zukunft ist es, als künstlerischer Raum für den Aufbau von Handlungs­räumen oder soziale Choreografien subventioniert zu werden.

Bei IMPACT 22 stützen sich Caitlin Fisher, Heather Purcell und Maria F. Scaroni auf die verbindende ›Social Pleasure Center‹-Kultur und des somatischen Post-Aktivismus, um die Teilnehmer:innen zu körperbasierten Erfahrungen einzuladen und Körperlichkeit als entscheidend für die Bewältigung der heutigen Zeit hervorzuheben.

Rückblick: IMPACT22