Im Vortrag gibt der Künstler Johannes Paul Raether einen Einblick in seine Arbeit und stellt drei seiner sogenannten ›SelfSisters‹ vor — eine Herde fremdartiger Figuren, die als neuartige Körper eigene Formen der Reproduktion und Mutation entwickeln. Die ›SelfSisters‹ treten als potentielle Identitäten (›Potential Identities‹) im gleichnamigen Performance-System auf, das Raether seit 2008 kontinuierlich erweitert. Basierend auf einer komplexen Genealogie — der Identitektur — haben ihre Körper unterschiedliche Transformationen durchlaufen und können verschiedene ›Skins‹ annehmen.
Mit dem Publikum bilden die ›SelfSisters‹ in Teach-Ins, Lecture-Abenteuern, Prozessionen, Ortsbegehungen und Ritualen eine temporäre Community — eine Gemeinschaft der Identitäten. Die ›SelfSisters‹ vollziehen — gegen die heroische Subjektivität und gegen triumphale politische Handlung — Mutationen am eigenen Körper. Ein Experiment, das mit fragilen Momente des ›Drag‹ normative Eindeutigkeiten verwischt und mit dezidiert verunklärten Sprechweisen die Verletzlichkeit von nicht-normativem sozialen Handeln herausstellt.