Bazon Brock
NIETZSCHE CHOREOGRAPHIERT UND GOTT TANZT. DER KÜNSTLER ALS LEHRER DER LEHRER ALS KÜNSTLER

  • Mi. 17.10.07 18 Uhr

Der Künstler ohne Werk, Bazon Brock, hält im Vorfeld des Symposiums EXPLORATIONEN 07 eine öffentliche Lecture.


Wie seit alten Zeiten die Gedächtniskunst durch die Vorstellung optimiert wurde, die Erinnerung sei so aufzufinden wie Gegenstände und Personen in Gebäuden, so wurde in neueren Zeiten der Erinnerungsimpuls an Lokomotion durch Gehen und durch Rad-, Bahn- und Automobilfahren gebunden. Nietzsches Zarathustra verknüpfte Architektur und Bewegungsmuster des Gedächtnisses (in Geh-Schriften auf Wüstensand oder Schnee, in Hochgebirgen oder Ebenen).


Ähnliches vollbrachten südamerikanische Indianer, die durch ihre gigantischen Trampelbilder das Auge der Götter zu erreichen versuchten.


Welche Choreographie musste Nietzsche entwickeln, damit ein Gott zu tanzen bereit war? Was hat ein heutiger Choreograph zu leisten, damit er das Memorialtheater in den Köpfen seines Publikums zu stimulieren vermag?


Bazon Brock studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte sowie Politikwissenschaften und absolvierte noch während seine Studiums eine Dramaturgie-Ausbildung. Ab 1959 initiierte er gemeinsam mit Joseph Beuys, Nam June Paik, Hundertwasser und Alan Kaprow erste Happenings. Es folgten Professuren an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und der Universität Wuppertal. Für die ›documenta‹ in Kassel richtet er seit 1968 Besucherschulen ein. Als multimedial arbeitender „Generalist“ veröffentlichte er zahlreiche Bücher, Schriften, Manifeste, Projekte für Funk und Film und präsentierte sich bisher mit circa 1800 Action Teachings, audiovisuellen Performances und Happenings in den USA, Japan und Europa.


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