Der französische Choreograph und Molekularbiologe Xavier le Roy siedelt seine künstlerische Praxis zwischen zeitgenössischer Kunst und gegenwärtigem Diskurs an. Radikal wie sinnlich befragt er die Fortschreibung wirkmächtiger Dichotomien wie jener zwischen Besucher*innen und Performer*innen, zwischen Objekt und Subjekt, Natur und Kultur oder die Trennung von Maschine und Mensch sowie Mensch und Tier. Aus dem Aufbrechen und der Verschiebung bestehender Kategorien schafft Le Roy neue Wahrnehmungsräume und Freiheiten, innerhalb derer die Betrachter*innen selbst zu Akteur*innen in der Performance werden und Gestaltungsmacht gewinnen. In Rückbezug auf seine Arbeit ›Untitled (2014)‹, die er 2014 bei PACT zur Uraufführung brachte, greift Xavier Le Roy im Rahmen von ›Blue Skies‹ mit ›Untitled, a lecture‹ ein zentrales Motiv der Performance auf: Was geschieht in einer Situation, in der unser Zusammensein neu erfunden und komponiert werden muss? Welches Handeln entsteht, wenn normative Grenzziehungen und Kategorien angezweifelt und aufgelöst werden?