Der jüngst geprägte Begriff Mikroperformativität betont die Notwendigkeit, gegenwärtig nicht-menschlichen (biologischen und technischen) Akteur*innen zunehmend Aufmerksamkeit beizumessen. Er stellt die mesoskopische Tradition in Frage, in der unsere phänomenologischen Überlegungen immer noch verwurzelt sind. In Zeiten, in denen eine Entwicklung von Performancekunst — die sich meist um menschliche Körper dreht — zu Performativität in der Kunst feststellbar ist, wird der Begriff des Körpers neu definiert, während der Fokus von physischen Gesten auf physiologische Prozesse, und von der inszenierten erzählten Zeit auf die reale performative Zeit eines Experiments verlagert wird. Damit treten Prinzipien der Biomedialität in den Vordergrund, die als epistemologische Wende in den von den Technikwissenschaften inspirierten künstlerischen Praxen bezeichnet werden können.