IMPACT13
Someone missing
10. – 13. Oktober 2013
mit:
WALID RAAD (LB/US)
KRIS VERDONCK (BE)
VLATKA HORVAT (HR/US/UK)
In der 9. Edition von impact freuen wir uns auf intensive Begegnungen mit Walid Raad, Kris Verdonck und Vlatka Horvat, die mit ihren irritierenden und spielerischen Werken unsere Wege des Sehens, Erfahrens und Bewertens auf die Probe stellen.
Ob sie mit subtilen partizipativen Elementen, zeitlichen Verzögerungen oder vielschichtigen Rahmungen arbeiten, immer schaffen sie bewusst auch Gelegenheiten, sich in Übersetzungen zu verlieren. Neue Räume entstehen für andere Formen von Erzählungen, eine andere Sicht auf das, was real zu sein scheint und eine andere Gestalt der Handlungen, die daraus resultieren mögen. Walid Raad konfrontiert den Betrachter in seinen Fotografien, Installationen und Textdokumentationen mit der Frage nach Wahrheit, Konstruktion und Wahrnehmung von Geschichte, Kris Verdonck diskutiert in seinen zwischen Tanz und Architektur verorteten Installationen und Performances die Beziehung zwischen Mensch und Maschine in der heutigen Hightech-Welt und Vlatka Horvat stellt mithilfe von simplen Irritationen in ihren poetischen Skulpturen und Performances alltägliche Zuschreibungen von Dingen in Frage und löst so universelle Gedanken über die Welt und das Dasein aus.
Das transdisziplinäre Symposium IMPACT lädt in diesem Jahr schon zum neunten Mal Künstler*innen, Praktiker*innen, Theoretiker*innen und fortgeschrittene Studierende der Bereiche Tanz, Theater, Performance, Bildende Kunst, Neue Medien und Film herzlich ein, sich mit den künstlerischen Strategien und Arbeitsmethoden avancierter Gastkünstler*innen kritisch auseinanderzusetzen, ihre Setzungen praktisch zu erproben und vor dem eigenen Hintergrund zu befragen.
IMPACT13 wird gefördert von der Kunststiftung NRW.
ÖFFENTLICHES PROGRAMM
DO 10.10.13 20:30 Uhr
A Two Dogs Company / Kris Verdonck, Alix Eynaudi
›EXIT‹
Performance
SA 12.10.13 20:00 Uhr
Vlatka Horvat
›In the Balance‹
Performance (Uraufführung)
EPISODEN
SYMPOSIUM EPISODE 1
FR 11.10.13
Walid Raad
Walid Raad ist Künstler und Dozent für Bildende Kunst am Cooper Union (New York). Zu seinen Arbeiten zählen ›The Atlas Group (1989–2004)‹, ›Scratching on Things I Could Disavow‹ und ›Sweet Talk: Commissions (Beirut)‹. Er veröffentlichte unter anderem die Bücher ›The Truth Will Be Known When The Last Witness Is Dead‹, ›My Neck Is Thinner Than A Hair‹, ›Let’s Be Honest‹ und ›The Weather Helped‹. Bei ›The Atlas Group (1989–2004)‹ konzentriert sich Raad auf Geschichten, Formen, Erfahrungen und Gesten, die aus den Kriegen der letzten Jahrzehnte im Libanon hervorgingen. In ›Scratching on Things I Could Disavow‹ beleuchtet er die jüngste Entstehung neuer Infrastrukturen für Bildende Kunst in der arabischen Welt. Betrachtet man diese Entwicklungen zusammen mit den geopolitischen, ökonomischen, sozialen und militärischen Konflikten, die die Region in den letzten Jahrzehnten aufzehrten, ergibt sich ein reichhaltiger, dennoch widersprüchlicher Boden für kreative Arbeit. Die Kunstwerke und Geschichten, die Raad hier präsentiert, bestehen aus Begegnungen mit Personen, Institutionen, der Wirtschaft, Konzepten und Formen dieses kulturellen Nährbodens. Seine Arbeiten wurden weltweit gezeigt, etwa im Louvre (Paris), auf der Documenta 11 und 13 (Kassel), in der Kunsthalle Zürich, in The Whitechapel Art Gallery (London), auf dem Festival d’Automne (Paris), auf dem Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), auf der Biennale in Venedig, im Hamburger Bahnhof (Berlin) oder bei Homeworks (Beirut). Raad wurde mit dem Hasselblad Award (2011), einem Guggenheim Stipendium (2009), dem Alpert Award in Visual Arts (2007), dem Deutsche Börse Photography Prize (2007) und dem Camera Austria Award (2005) ausgezeichnet.
SYMPOSIUM EPISODE 2
SA 12.10.13
Kris Verdonck
Kris Verdonck studierte Bildende Kunst, Architektur und Theater. Als Theatermacher und Bildender Künstler kann er bereits auf diverse Theaterproduktionen und Installationen zurückblicken, unter anderen auf ›Catching Whales Is Easy‹ (2004) und ›I/II/III/IIII‹ (2007). 2008 hatte er mit ›END‹ beim kunstenfestivaldesarts (Brüssel) Premiere und zeigte ›VARIATION IV‹ beim Festival d‘Avignon. Innerhalb des Festivals Theater der Welt 2010 im Ruhrgebiet präsentierte Verdonck ›K, a Society‹. Im darauffolgenden Jahr kreierte er zwei Forschungsprojekte: bei ›TALK‹ ging es um das Erforschen von Sprache und bei ›EXIT‹, welches er gemeinsam mit Alix Eynaudi entwickelte, beschäftigte er sich mit dem Theater als Medium. ›EXIT‹ wird im Rahmen der diesjährigen IMPACT-Edition gezeigt. Im Jahr 2011 präsentierte Verdonck seine erste Einzelausstellung im House for Contemporary Art z33 (Hasselt). Dieses Jahr feierte ›H, an incident‹ beim kunstenfestivaldesarts (Brüssel) Premiere. Verdoncks Arbeiten stellen die Reproduktionsmöglichkeit dem Hier und Jetzt der Live Performance gegenüber. Weitere wiederkehrende Elemente sind die Beziehung zwischen Mensch und Maschine und die Unsicherheit, die das Verlangen des Menschen nach absoluter Kontrolle über die Dinge hervorruft. So stellt Verdonck in seinen Arbeiten die Frage nach dem immer größer werdenden Einfluss der technischen Entwicklungen auf das Alltagsleben der Menschen.
SYMPOSIUM EPISODE 3
SO 13.10.13
Vlatka Horvat
Vlatka Horvat arbeitet im Feld diverser Medien, beispielsweise Skulptur, Installation, Zeichnung, Performance, Fotografie und Text. In ihrem Werk inszeniert sie Begegnungen zwischen Personen und Objekten, Raumelementen, Regeln und Systemen, häufig in Form von Interventionen im öffentlichen Raum. Hierfür verwendet Horvat einfache, allgegenwärtige Materialien, wie Pappkarton oder Bindfaden. Mit einfachen Gesten des Auseinandernehmens und Reparierens, des Spiegelns und Vervielfachens, richtet Horvat ihr Augenmerk auf das (Nach)zeichnen von Grenzen und Rahmungen und auf das Neuimaginieren von Objekten, Raum und gesellschaftlichen Beziehungen. Ihre Arbeiten zeigte sie in Einzelausstellungen unter anderem in der Boston University Art Gallery, der Rachel Uffner Gallery (New York), der Zak|Branicka Galerie (Berlin), der Kunsthall (Bergen) und in The Kitchen (New York). Aufträge für Installationen erhielt sie für ›Greater New York‹ vom MoMA PS1 (New York), vom October Salon (Belgrad) und von der 11. Istanbul Biennale. Ihre Performancearbeiten wurden bei PACT Zollverein, im Haus der Kulturen der Welt (Berlin), im Tanzquartier Wien, im Outpost for Contemporary Art (Los Angeles) und bei diversen Festivals präsentiert.