IMPACT14
On Exposure

20. – 23. November 2014

mit:
JONATHAN BEPLER
DOROTHEA VON HANTELMANN
KATE MCINTOSH

Die 10. Jubiläums-Edition lädt drei Protagonist*innen ein, die sich mit den Praxen und der Theorie der Aufführung, der Ausstellung und der Präsenz auf überaus erhellende Art und Weise befassen. Die drei Streifzüge navigieren an den Grenzen, durchkreuzen die Verhältnisse und beleuchten die Ursprünge dieser Form ›moderner Rituale‹.

Der Musiker und Komponist Jonathan Bepler vereint in seinen vielfach interdisziplinär entstandenen performativen Kompositionen scheinbar disparate musikalische Elemente mit der Liebe zum Chaos und dem Verlangen nach Harmonie.

Die Kunsthistorikerin Dorothea von Hantelmannn beschäftigt sich in ihrer gegenwärtigen Forschung mit der gesellschaftlichen Funktion von Museen und Ausstellungen und hinterfragt insbesondere das, was sie als ›Ritual der Ausstellung‹ bezeichnet. Die Choreographin und Performerin Kate McIntosh untersucht u. a. in wissenschaftlichen Experimenten, die häufig Ausgangspunkt für ihre Arbeiten sind, Gegensatzpaare wie das Kollektiv und das Individuum, Zerstörung und Kreation sowie das Rationale und das Magische.

IMPACT – EIN INTERAKTIVES SYMPOSIUM IN 3 EPISODEN AN 3 TAGEN

Das 2004 bei PACT konzipierte, interaktive Symposiumsformat IMPACT vereint an drei Tagen drei internationale künstlerische Positionen mit 35 Teilnehmer*innen – darunter fortgeschrittene Studierende, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen oder Journalist*innen – aus den Bereichen Tanz, Theater, Bildende Kunst, Neue Medien und Musik. In einem offenen Austausch von Theorie und Praxis stellen die geladenen Künstler*innen und Expert*innen an jeweils einem Tag ihre Arbeitsweisen und -hintergründe vor.

Am Vorabend der internen Workshoptage ist das Publikum eingeladen, innerhalb des öffentlichen Programms von IMPACT ebenfalls Einblick in die verschiedenen künstlerischen Positionen zu nehmen.

IMPACT14 wird gefördert von der Kunststiftung NRW.

PDF Dokumentation

ÖFFENTLICHES PROGRAMM

DO 20.11.14 19:00 Uhr

Jonathan Bepler
Lecture in englischer Sprache

DO 20.11.14 19:45 Uhr

Dorothea von Hantelmann
›Das Ritual der Ausstellung‹
Lecture in englischer Sprache

 

DO 20.11.14 21:00 Uhr

Kate McIntosh
›All Ears‹
Performance

IMPACT14
© Hugo Glendinning

EPISODEN

SYMPOSIUM EPISODE 1

FR 21.11.14
Dorothea von Hantelmann

Dorothea von Hantelmann zählt zu den vielseitigsten Gesichtern der deutschsprachigen Kunstszene: Die studierte Kunsthistorikerin schreibt über zeitgenössische Künstler wie Pierre Huyghe, Philippe Parreno und Jeff Koons, ist documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel und hat eine Reihe von Kunstprojekten an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst und Theater kuratiert, u. a. ›I promise it’s political‹ am Museum Ludwig in Köln sowie ›I like Theater & Theater likes me‹ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. In ihrer gegenwärtigen Forschung beschäftigt sich von Hantelmann mit der gesellschaftlichen Funktion von Museen und Ausstellungen und dem von ihr so bezeichneten Ritual der Ausstellung. In einer ihrer Hauptthesen beschreibt sie die Ausstellung als eines der wichtigsten kulturellen Formate der Moderne. So spiegeln sich ihrer These nach in Ausstellungen die ökonomischen und sozialen Grundstrukturen moderner Gesellschaften wider, was umgekehrt auch bedeutet, dass sich Ausstellungen immer wieder verändern und sozio-ökonomischen Entwicklungen (wie etwa dem Übergang von frühen Markt in heutige Konsumgesellschaften) anpassen müssen.

In ihrem Workshop diskutiert Dorothea von Hantelmann das Format, das Ritual und die Praxis der Ausstellung. In einem praktischen Teil arbeiten die Teilnehmer mit Objekten und Rahmungen im Raum um möglicherweise neue oder rekonfigurierte Formen der Ausstellung zu entwickeln.

SYMPOSIUM EPISODE 2

SA 22.11.14
Jonathan Bepler

Komponist, Musiker und Installationskünstler Jonathan Bepler führt in seinen interdisziplinären Arbeiten scheinbar disparate Bausteine zusammen: die Lust am Chaos und das Verlangen nach Versöhnung kennzeichnen seine unverwechselbare Handschrift. Unter diesen Gesichtspunkten komponierte er bereits für zeitgenössische Choreograph*innen wie Sasha Waltz oder für namhafte Musikgruppen und Orchester, u. a. das Ensemble Modern. Mit dem Künstler Matthew Barney verbindet ihn eine über 20jährige Zusammenarbeit, die auch die Film-Oper ›The River of Fundament‹ hervorbrachte, die bei der diesjährigen Ruhrtriennale zu erleben war.

Durch den Einsatz von Stimmen, Körpern und Objekten wird Jonathan Bepler in seinem Workshop ›Sound Unsound‹ mit der Beziehung zwischen Klang und Raum, Kommunikation und Abgeschiedenheit, Nicht-Sehen und Nicht-Hören, Verhalten und Musik, Komposition und Absicht, Musik und Imitation, Zufall und Geschicklichkeit, Energie und Vergessen, Geräusch und Lärm experimentieren.

 

SYMPOSIUM EPISODE 3

SO 23.11.14
Kate McIntosh

Kate McIntosh, geboren in Neuseeland, arbeitet als Choreographin, Regisseurin und Performerin in Theater, Performance, Videokunst und Installation. Seit 1995 tourt die ausgebildete Tänzerin mit Arbeiten von u. a. Wendy Houstoun, dem Meryl Tankard Australian Dance Theatre, Cie. Michele Ann de Mey, Random Scream, Simone Aughterlony oder Tim Etchells auf internationalen Bühnen. Seit 2000 entwickelt McIntosh eigene Choreographien, u. a. die Soli ›All Natural‹ (2004), und ›All Ears‹ (2013) sowie die Gruppenperformances ›Hair From the Throat‹ (2006), ›Dark Matter‹ (2009) und ›Untried Untested‹ (2012). ›Worktable‹ (2011) und ›De-Placed‹ (2008) gehören zu ihren installativen Arbeiten. Kate McIntosh ist Gründungsmitglied von ›Poni‹ (belgisches Performancekollektiv und Punkrock-Band). Sie führte Regie bei zahlreichen Kurzfilmen, die auf internationalen Festivals gezeigt wurden. McIntosh schloss an der renommierten Roehampton University (UK) einen Master in ›Performance and Creative Research‹ ab. Gemeinsam mit Diederik Peeters und Hans Bryssinck gründete sie SPIN – eine Organisation, die Produktionsmöglichkeiten für freie Künstler schafft. Basierend auf den jüngsten Erfahrungen in ihren interaktiven Arbeiten ›All Ears‹ und ›Worktable‹ – und auch ausgehend von ihrem eigenen widersprüchlichen Gefühl der Partizipation gegenüber – erkundet Kate McIntosh in ihrem Workshop soziale Erfahrung, gemeinsames Imaginieren und die Spannung zwischen Allein und Zusammen.