IMPACT08
How to belong to...
02. – 04. November 2008
mit:
STATION HOUSE OPERA (GB)
FLORIS ALKEMADE & ALEX DE JONG / OMA (NL)
IGOR STROMAJER & BOJANA KUNST (SI)
IMPACT08 lädt alle Interessierten, Künstler*innen, Praktiker*innen, Theoretiker*innen und fortgeschrittene Studierende der Bereiche Tanz, Theater, Bildende Kunst, Neue Medien und Architektur herzlich zu einem Symposium ein, bei dem die praktische Erprobung und Vermittlung künstlerischer Strategien und kritischer Methoden gleichberechtigt neben theoretischer Reflexion und Diskussion stehen.
Die Perfomancegruppe Station House Opera, die Architekten Floris Alkemade & Alex De Jong / OMA sowie der Medienkünstler Igor Stromajer und die Performancetheoretikerin Bojana Kunst (SI) sind wagemutige Grenzgänger ihrer Disziplinen. Ihre Arbeitsmethoden integrieren auf einzigartige Weise soziologische, urbane, technologische, politische und phänomenologische Fragestellungen. Immer wieder neu untersuchen sie das Verhältnis von Kultur, Gesellschaft und Technologie sowie dem Körper und seinen Erweiterungen. Welche Wechselwirkungen und Schnittstellen ergeben sich hier zu künstlerischen Verfahren und Positionen? Die eingeladenen Gäste haben Arbeitsweisen entwickelt, die sich ebenso verspielt, wie taktisch erforschend, subversiv eingreifend und methodisch analysierend den Wirkungsräumen in unserer Gesellschaft stellen.
IMPACT08 bietet einen konzentrierten und motivierenden Raum für Austausch, Aktion und Reflexion über die eigenen Grenzen und Perspektiven hinweg. Die Tagesverläufe werden von den Künstler*innen selbst gestaltet und von allen Beteiligten beeinflusst.
IMPACT08 wird gefördert von der Kunststiftung NRW.
ÖFFENTLICHES PROGRAMM
SA 01.11.08 17:30 Uhr
Igor Stromajer & Bojana Kunst (SI)
›Ballettikka Internettikka‹
Lecture Presentation
SA 01.11.08 20:00 Uhr
Station House Opera (GB)
›Mind Out‹
Performance
MO 03.11.09 20:00 Uhr
Floris Alkemade & Alex de Jong / Office for Metropolitan Architecture – OMA (NL)
›Zollverein: Möglichkeiten eines DIN-freien Kontextes‹
Lecture
EPISODEN
Symposium Episode 1
SO 02.11.08
STATION HOUSE OPERA (GB)
›Lose your mind‹
Die englische Performancegruppe Station House Opera unter der Leitung von Julian Maynard Smith ist seit über 25 Jahren international für ihre spektakulären Aufführungen an verschiedensten Orten der Welt – auf der Brooklyn Bridge in New York oder vor der Dresdner Frauenkirche – bekannt. Performer*innen baumeln an Seilen von Gebäuden und Brücken, bauen monumentale Skulpturen aus riesigen Blöcken, agieren parallel zu ihrem virtuellen Double. In ihren interdisziplinären Arbeiten untersucht die Gruppe das Verhältnis des Menschen zu der ihn umgebenden Umwelt, zu physikalischen Größen wie Raum und Zeit, zu Fragen von Wahrnehmung und Repräsentation, zu Körperlichkeit und Virtualität. Diese Spannungsfelder sichtbar und erlebbar zu machen gelingt Station House Opera in außergewöhnlichen Produktionen.
Workshop
Während IMPACT08 wird es um die Fragen gehen, was es bedeutet ohne Verstand zu sein und als nicht-menschlicher Fremder zu agieren. Wie viele Akteure braucht es, um eine ›vollständige‹ Person zu bilden, wie kann ein Einzelner Teil von mehreren Personen werden und welcher Kampf um Autonomie wird sich hierbei zwischen Geist und Körper entwickeln?
Symposium Episode 2
MO 03.11.08
Floris Alkemade & Alex de Jong / OMA (NL)
»We have no other option than to have a strong belief in our own time and intelligence.“
(Floris Alkemade)
Bei vielen Bauten des Office for Metropolitan Architecture (OMA), wie der Bücherei für Seattle und dem CCTV Tower ( Peking), werden einzelne, fragmentierte Baukörper so gegeneinander verschoben, dass ein Wechselspiel von Vorder- und Hintergrundsperspektiven entsteht. Zahllose architektonische Identitäten werden kreiert, die Raum für Zweideutigkeiten und Unvorhersehbarkeiten eröffnen. Damit fungiert die Architektur auch als ein sozialer Katalysator, der gesellschaftliches Verhalten beeinflusst. Der Erforschung solch architektonischer Verfahren widmet sich die Denkfabrik AMO, mit der sich OMA-Gründer Rem Koolhaas und seine Partner*innen eine Forschungsstation kreierten, die von der Notwendigkeit zu konstruieren befreit ist. Durch AMOs transdisziplinäre Forschungen eröffnet das Büro Diskurse zu medialen Fragen des Informationsflusses sowie urbanen und geopolitischen Strukturen und entwirft Strategien einer gegenseitigen Übertragung.
Workshop
Die OMA-Architekten Floris Alkemade und Alex de Jong werden für IMPACT08 Verfahren und Recherchestrategien in der Architektur und ihren Kontexten erläutern. Am Beispiel des Zollverein Masterplans soll architektonisches Denken als mögliche Ressource für die Kunst hinterfragt werden.
Symposium Episode 3
DI 04.11.08
Igor Stromajer & Bojana Kunst (SI)
›Intimate Protocols‹
Die Werke Igor Stromajers zeichnen sich durch ihre komplexe Herangehensweise an das Medium Internet aus. Das Netz ist für ihn gleichermaßen Kommunikationsinstrument wie auch Ausgangspunkt seines künstlerischen Handelns. So nutzt er bestehende Netzprotokolle um Strategien des Widerstands und Zivilen Ungehorsams zu entwerfen und erforscht die Verbindungen zwischen Emotionalität und Technologie, Produktion und Ethik, Begehren und Organisation. Bojana Kunst, die in vielen Projekten mit Stromajer zusammenarbeitet, beschäftigt sich mit dem Einfluss neuer Technologien auf unser Körperbewusstsein sowie mit ästhetischen und sozialen Prozessen in der performativen Kunst. Sie entwickelt neue Formen kritischer Praxis, die zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Theorie und Praxis navigieren.
Workshop
In einer Zeit zurückgehender diskursiver Verhandlungen und zunehmender Materialprotokolle haben technische Abläufe direkten Einfluss auf unseren Körper und die Art und Weise, wie wir Nähe und Intimität erfahren. Während IMPACT08 geht es um die Idee von ‚intimen’ Protokollen: die Teilnehmer*innen schaffen Situationen für Netzwerk-Performances in denen sich Technologie und Emotionalität verbinden. Die Roboter weinen oft – warum nicht auch du?