IMPACT11
Me and my Glocal
27. – 30. Oktober 2011
mit:
PHIL COLLINS (GB/DE)
M7RED (AR)
LA RIBOT (ES/CH)
Das transdisziplinäre Symposium IMPACT lädt in diesem Jahr schon zum siebten Mal Künstler*innen, Praktiker*innen, Theoretiker*innen und fortgeschrittene Studierende der Bereiche Tanz, Theater, Performance, Bildende Kunst, Neue Medien und Film herzlich ein, sich mit den künstlerischen Strategien und Arbeitsmethoden avancierter Gastkünstler*innen kritisch auseinanderzusetzen, ihre Setzungen praktisch zu erproben und vor dem eigenen Hintergrund zu befragen.
In seiner 7. Edition stellt IMPACT11 drei Positionen vor, die mit ihren künstlerischen Werkzeugen humorvolle, spielerische und paradoxe Möglichkeiten der Interaktion und des Umgangs mit urbanen, sozialen und politischen Phänomenen generieren.
Die Künstlerin La Ribot entwirft heitere und verlustreiche Dialoge zwischen Objekt und Körper, Bild und Aktion an den Schnittstellen von Performance- und Videokunst. Die Filme des Videokünstlers Phil Collins bewegen sich an den Grenzen von Dokumentation und Inszenierung und spielen virtuos mit den Begierden der Gesellschaft – ob mit Tanz-Marathons in Ramallah oder indem Fantasien in einem TV-Shopping-Sender verkauft werden. Das Architektenkollektiv m7red verbindet über sein virtuelles Chattheater Experten und Laien weltweit, um ökologische und politische Fragen diskutieren zu lassen und entwirft Spiele zur Vorbereitung auf Überschwemmungen und andere urbane Katastrophenszenarien.
IMPACT11 bietet einen konzentrierten und motivierenden Raum für Austausch, Aktion und Reflexion über die eigenen Grenzen und Perspektiven hinweg. Die Tagesverläufe werden von den Künstler*innen selbst gestaltet und von allen Beteiligten beeinflusst.
IMPACT ist ein internationales Symposiumsformat, welches an drei Tagen ausgesuchte Künstler*innen und ca. 40 Teilnehmer*innen – Künstler*innen, fortgeschrittene Studierende, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen aus den Bereichen Tanz, Theater, Bildende Kunst und Neue Medien – zusammenbringt. Jeweils einen Tag lang stellen die Künstler*innen ihre Arbeitsweisen und –hintergründe in einem offenen Austausch von Theorie und Praxis vor. Das Symposium macht es sich zur Aufgabe, Arbeitsstrategien und Methoden zeitgenössischer Kunstproduktion zu beleuchten und in einem interaktiven Diskurs mit anderen Disziplinen zu fördern.
IMPACT11 wird gefördert von der Kunststiftung NRW.
ÖFFENTLICHES PROGRAMM
EPISODEN
SYMPOSIUM EPISODE 1
FR 28.10.11
Phil Collins (GB/DE)
Phil Collins’ facettenreiche Arbeit basiert auf den Sehgewohnheiten von Kino und Fernsehen. Dabei enttarnt er die manipulativen Eigenschaften der Kamera: Sie kann sowohl Mittel der Befreiung wie auch der Ausbeutung sein, der Lust wie des Verrats.
Thematisch bedient sich Collins aus einem reichen Spektrum, von Diskotanzmarathons und seifenopernhaften Melodramen, zu Casting-Situationen, Karaoke-Einlagen und Pressekonferenzen. Geschickt sezieren seine Arbeiten die politischen und ästhetischen Verflechtungen populärer visueller Formate. Sie befragen die Bedeutung des Bildes und wie sich eben jene generiert. Sie koppelt sich weder einzig an die Bildform oder das Abgebildete, sondern entsteht im Wechselspiel zwischen Bild-Produzent, Inhalt und Betrachter. Phil Collins’ Arbeiten sind Bestandteil der Sammlungen u. a. des Museum of Modern Art in New York, der Tate Gallery in London und des Walker Art Center in Minneapolis.
Collins’ Workshop konzentriert sich auf das Thema Affekte. Wie werden Affekte in unserer gegenwärtigen Gesellschaft hergestellt, vermittelt und ausgelebt? Der Workshop beinhaltet ein gründliches Lesen kritischer Texte zum Thema sowie die praktische Auseinandersetzung in Hinsicht auf Performance und Live Art.
SYMPOSIUM EPISODE 2
SA 29.10.11
M7RED (AR)
Mauricio Corbalan und Pio Torroja studierten in Buenos Aires Architektur und unterrichteten dort von 1993 bis 2000 an der Fakultät für Architektur, Design und Stadtentwicklung. Seit 2005 arbeiten sie als m7red und erforschen die Beziehungen zwischen Informationstechnologien, Stadtökologie und öffentlichem Interesse. Sie verstehen sich als ein Netzwerk für städtische Ressourcen, das Lösungsansätze für die dringlichsten politischen und städtischen Probleme erarbeitet. Darüber hinaus analysieren m7red den Einfluss des Internets auf städtische Entwicklungen und recherchieren die Möglichkeit von Kollaborationen im virtuellen Raum. Daraus entstanden ist ein Online-Rollenspiel, Chattheater genannt, das zukünftige Urbane Konflikte simuliert. in all ihren Projekten wird ihr profundes Interesse an sozialen und städtischen Problemstellungen deutlich, so auch in ihrem derzeitigen Hauptprojekt: der Erstellung einer öffentlichen Kartografie des Matanzas-Riachuelo, des am stärksten verschmutzten Flussbeckens Lateinamerikas.
Ihr Workshop befasst sich mit Zukunftsentwürfen für die Energiewende von Atomkraft zu erneuerbaren Energietechnologien. Vor dem Hintergrund der vielseitigen Flusslandschaft des Ruhrgebiets als potenzieller Energieressource, wird mit den Teilnehmern eine Kartografie erstellt, die die Etablierung neuer Gewinnungsformen und ihre möglichen Unwägbarkeiten nachzeichnet: mit welchen Risiken wollen wir umgehen? Wie wird eine neue Infrastruktur nach demokratischen Regeln organisiert? Was sind Konsequenzen für die städtische Landschaft?
SYMPOSIUM EPISODE 3
SO 30.10.11
La Ribot (ES/CH)
Als Tänzerin, Choreographin und bildende Künstlerin hat Maria Ribot die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes in Spanien seit den 80er Jahren geprägt. 1991 ging sie unter dem Namen La Ribot künstlerisch neue Wege, indem sie szenische Arbeiten an der Schnittstelle von live Art, Performance und Video kreierte. Zwischen 1997 und 2004 entstand ihr weitreichendes ›Distinguished Project‹, was ihr eine Nominierung für den Paul Hamlyn Foundation Award für Bildende Kunst 1998 einbrachte und ihr ermöglichte, ›Panoramix‹ – eine dreistündige Meta-Performance, die alle ›Distinguished Pieces‹ vereint – in der Tate Modern aufzuführen. Humor und Exzentrik sind Hauptmerkmale ihrer Arbeiten, die sich über ein weites künstlerisches Feld spannen. Formate, wie die drei ›Distinguished Series‹ oder die 4 – 8stündige Performance ›laughing hole‹ betonen die spielerischen Aspekte und setzen auf ausgefallenen Assoziationen. Der ungewöhnliche Einsatz von Sprache, Objekten und Körpern, die Zuflucht in Nacktheit, extremer Nüchternheit oder grellen Farben sind Teil dieser Konzeptkunst. Seit einigen Jahren haben sich ihre Arbeiten für künstlerische Kooperationen geöffnet, ohne dass sie dabei ihrem eigenen Stil untreu würde.
In ihrem Workshop möchte sich La Ribot mit Fragen nach körperlicher Präsenz und Umittelbarkeit beschäftigen: wie funktioniert ein Körper auf der Bühne? Wie wird er eingesetzt, um Präsenz zu erzeugen?