Krzysztof Honowski: And Now The Screen Is Struck By Lightning / Episode One: Always Is
#remoteresidency
by
Krzysztof Honowski
Themen
Residenzen
»Eine kurze Geschichte, über das unangenehm kribbelnde Gefühl, wenn man ausbrechen und wild sein will, aber man nirgendwo hingehen kann.«
In unserer Residenz bei PACT hatten wir vor, an ›And Now The Screen Is Struck By Lightning‹ weiterzuarbeiten – einem Projekt, das ursprünglich im Sommer 2019 als eine Live-Video-Installation bei Tropez Berlin begonnen hatte. Nun zeigen wir stattdessen die erste Episode unserer Arbeit als Lockdown-Version. Der zweite Teil schließt sich im späten Sommer an und wird von Tropez Berlin, ebenfalls online, präsentiert.
›And Now The Screen Is Struck By Lightning‹ ist eine Arbeit über Berlin und das Konzept des 'Westens'. Ausgangspunkt ist die Darstellung der Schauspielerin Tabea Blumenschein als betrunkene Frau in Ulrike Ottingers Film ›Ticket Of No Return‹ (1979). Obwohl Blumenschein in West-Berlin als ultimativer Superstar galt, fand ihre Berühmtheit mit dem Fall der Mauer ein abruptes Ende. Eine Zeit lang lebte sie in Obdachlosigkeit auf der Straße, bis sie in ihren letzten Lebensjahren an den Stadtrand, die Peripherie, zog. Berlin hingegen hat den umgekehrten Weg eingeschlagen. Eine Stadt, die einst am äußersten Rand des Europäischen 'Westens' lag, liegt nun im Zentrum Europas. Und wenn das 20. Jahrhundert uns irgendetwas gelehrt hat, dann das: das Zentrum hält nicht stand.
Video Krzysztof Honowski Basierend auf einer Performance von Peter Cant and Krzysztof Honowski Skript Peter Cant, Krzysztof Honowski, Laura Sundermann Performance Bishop Black, Etoile Chaville, Laura Sundermann
unter der Mitwirkung von Jemek Jemowit, Roman Driamov Kostüm Ryan Chappell
Die usprüngliche Version der Performance wurde bei Tropez, Berlin auf Einladung von Clare Molloy und Clara Meister gezeigt. Produktion im Rahmen von ›Amour‹, Tropez, 2019. Online-Premiere von Episode 2 im Sommer 2020 bei Tropez
Biographien
Bishop Black ist ein britischer Künstler, der in den Bereichen Performance, Tanz, Drag und Burlesque arbeitet. In seinem Werk begreift er den Körper selbst als Medium der Sprache und als politisiertes Werkzeug. Seine jüngste Arbeit, die er mit dem Regisseur Shu Lea Cheang realisierte, wurde auf der Biennale di Venezia 2019 uraufgeführt. Bishop Black arbeitet regelmäßig mit einer Vielzahl an Künstler*innen zusammen, darunter Bruce LaBruce, Erika Lust, Wojciech Kosma, Thomas Bo Nilson und Peaches. Seine Kollaborationen wurden u.a. an renommierten Institutionen wie der Chisenhale Gallery (London), dem Berliner Ensemble, der Deutschen Oper (Berlin) und der Royal Festival Hall (London) präsentiert. Seine Beiträge zum Queer- und Alternative-Porno erfahren starke Beachtung, u.a. als er 2017 mit dem PorYes Feminist Porn Award ausgezeichnet wurde.
Seine erste Soloperformance ›Becoming My Body‹ feierte 2019 im Ballhaus Naunynstraße im Rahmen des Festivals ›Postcolonial Poly Perspectives‹ ihre Premiere.
Peter Cant ist Theaterregisseur und kreiert Performances. Als Absolvent des Jerwood Opera Writing Programme arbeitet Peter Cant international und entwickelt interdisziplinäre Performances, die Räume für Begegnungen zwischen Künstler*innen, diversen Communities und dem Publikum schaffen. Er war Autor und Regisseur von ›Unborn in America‹ beim ROH Linbury Studio and Vaults Festival.
Seine Theaterinstallationen mit dem Künstler Krzysztof Honowski waren bei The Barbican (London), im Yard Theatre (London), dem Sound Acts Festival (Athen) und bei Tropez (Berlin) zu sehen. Für die Arbeiten ›Late Junction‹ und ›Hear & Now‹ beim Sender BBC 3 arbeitete Cent mit der Jazzkomponistin Trish Clowes. In verschiedenen Werken arbeite Cant mit jungen Menschen zusammen, darunter für ›Glyndebournes Tycho's Dream‹, ebenso in der Dramaturgie von ›Unleashed‹ im Rahmen von Barbican Guildhall Creative Learning und einer Neuinterpretation von Janáceks ›Jenufa‹ mit ENO Baylis.
Gemeinsam mit Katharina Schenk führte er Regie bei Inszenierungen am Kiewer Gogolfest, Schloss Freudenberg (Wuppertal), Dakh-Theater (Kiew) und am Deutschen Theater (Berlin). Im Jahr 2019 wurde seine ortsspezifische Performance ›Hooligan‹ im Mystetskyi Arsenal (Kiew) uraufgeführt.
Etoile Chaville ist Improvisationskünstlerin, Tänzerin und Sängerin. In ihrem Werk verschmelzen zeitgenössischer Tanz, physisches Theater, Oper, Chanson, Humor und Poesie. Sie ist Absolventin der London Contemporary Dance School und zertifizierte Lehrerin für Yoga und Aktionstheater.
In verschiedenen in Berliner Spielstätten zeigt Chaville regelmäßig in Echtzeit komponierte Performances und arbeitet als Solistin oder in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Meltem Nil und dem Künstler Julian Datta. Ihr Kabarett-Duo ›Les Cigales Caramels‹ tourt seit drei Jahren durch die Konzertsäle Berlins. Außerdem wirkte Chaville als Tänzerin und Performerin in einer Vielzahl von Tanz- und Theaterkompanien, darunter Karine Saporta, Heike Hennig & Co, an Institutionen wie der Deutschen Oper Berlin sowie im Rahmen von Projekten wie Mica Moca Project, Be, Une Petite Voix M'a Dit und für Modehaus Hermès in Paris.
Krzysztof Honowski studierte an der University of Cambridge, der Slade School of Fine Art London und der Kunsthochschule für Medien Köln. Derzeit ist er Doktorand an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Diedrich Diederichsen.
Seine Arbeit wurde in Europa umfassend präsentiert, unter anderem in der Kunsthalle Düsseldorf, der Zabludowicz Collection (London) und dem Jüdischen Museum (Berlin). Zwischen 2013 und 2019 arbeitete Honowski im Rahmen einer Serie von Live-Videoperformances mit Peter Cant zusammen. Er realisierte die Arbeit ›Alexandria‹ im The Yard Theatre London, 2015 und 2016 ›Kustom Kar Kommados Karaoke‹, die er bei The Barbican (London), dem Sound Acts Festival (Athen) und a.m. in London zeigte. Es folgte ›A Pool Painted Black‹ (2017), eine Arbeit, die zeitgleich zur documenta 14 bei Atopos Athen gezeigt wurde. Im Sommer 2019 präsentierten Cant und Honowski ›And Now The Screen Is Struck By Lightning‹ bei Tropez Berlin und veröffentlichten das Künstlerbuch ›Sincere Procedures‹.
Der Kurzfilm ›Beasts Of No Nation‹ den Honowski mit Laura Sundermann verwirklichte, feierte bei der Ruhrtriennale 2019 Premiere und wurde für den offiziellen deutschen Wettbewerb der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2020 ausgewählt. Die Installation ›Kein Anschluss unter dieser Nummer‹ wird im November 2020 im Kunstverein Leverkusen gezeigt.
Laura Sundermann, geboren in Köln, studierte von 2002 - 2006 Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie ist Preisträgerin des Oprecht-Preises 2006. Von 2007-2011 war sie Mitglied des Ensembles der Regisseurin Karin Beier am Schauspiel Köln, wo sie unter anderem mit den Regisseur*innen Karin Beier, Katie Mitchell, Robert Borgmann, Nuran D. Calis, Schorsch Kamerun, Viktor Bodo, Jette Steckel und Karin Henkel zusammenarbeitete. Zwischen 2009 und 2011 wurden Arbeiten, an denen sie mitwirkte, dreimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
2009 arbeitete Sundermann mit Katie Mitchell bei den Salzburger Festspielen, es folgten weitere Projekte an der Staatsoper Berlin und der Schaubühne Berlin. Von 2013 - 2018 war sie Teil des Ensembles von Nicola Bramkamp in Bonn, wie sie die Rolle der Kriemhild in Thorleifur Örn Arnasson ›Die Nibelungen‹, sowie von Richard III. in Alice Buddebergs ›Rosenkriege‹. In weiteren Produktionen arbeitete sie mit Jan-Christoph Gockel, Simon Solberg, Mina Salehpour, Simone Blattner, Friederike Heller, Sascha Hawemann und Volker Lösch.
Der Kurzfilm ›Beasts Of No Nation‹ den Sundermann mit Krzysztof Honowski verwirklichte, feierte bei der Ruhrtriennale 2019 Premiere und wurde für den offiziellen deutschen Wettbewerb der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2020 ausgewählt. In der kommenden Spielzeit ist Sundermann erstmals am Schauspiel Frankfurt engagiert.