CLASS MATTERS eröffnet einen Raum, in dem Erfahrungen mit und Wissen über Klassismus geteilt werden können. Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozio-ökonomischen Herkunft oder Position in der Gesellschaft, das systematische Abgeschnittenwerden von Ressourcen wie Geld, Bildung, Anerkennung und Teilhabe. Kaum ein gesellschaftlicher Bereich oder eine Institution ist nicht von Klassismus geprägt. CLASS MATTERS sucht nach einem gemeinsamen Vokabular und Strategien, die eine Auseinandersetzung mit Klassismus in Tanz und Performance und in Bezug auf den Körper ermöglichen. Den Choreograph:innen Verena Brakonier, Josephine Findeisen und Daniel Ernesto Müller, alle drei in der Arbeiter:innen- oder Armutsklasse aufgewachsen, geht es dabei vor allem um Empowerment. In der vierwöchigen Residenz entwickeln sie gemeinsame politische und choreographische Tools und Praktiken.

CLASS MATTERS wirkt der fehlenden Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit entgegen: Wie können wir über soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Spaltungen sprechen, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt? Im Kunst- und Kulturbereich halten sich zahlreiche Mythen über Talent und Chancengleichheit. Studien zeigen jedoch seit Langem, dass vor allem finanzielles, kulturelles und soziales Kapital den Zugang zu Institutionen wie Universitäten und Theatern ermöglichen und künstlerische Karrieren prägen (z.B.: Forschungsprojekt Making Differences - Schweizer Kunsthochschulen). Diesen strukturellen Ungleichheiten widmen sich die drei Tänzer:innen durch persönliche und körperliche Perspektiven.

Josephine Findeisen (geb. in Dresden) lebt in Berlin und studierte am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz in Berlin. Mit ihrer künstlerischen Arbeit zu proletarisch-feministischen Perspektiven und der Verschränkungen von Klasse mit Körper war sie bereits 2020 Residentin bei PACT und beim ATELIER No.62 zu Gast. www.josephinefindeisen.tumblr.com

Verena Brakonier lebt in Hamburg und wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von Koblenz, Rheinland-Pfalz, in einer Autowerkstatt und später mit ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Sie studierte Tanz an der Folkwang Universität Essen und beschäftigt sich seit 2019 künstlerisch und aktivistisch mit Klassismus – u.a. auf dem Blog www.classmatters-immernoch.de und über den Instagram-Kanal.

Daniel Ernesto Müller lebt in Düsseldorf, wuchs in der Nähe von Frankfurt am Main in einer Familie mit einer langen Schlosserei-Tradition auf. Nach seinem Lehramtsstudium studierte er ebenfalls an der Folkwang Universität Essen Tanz und arbeitet seitdem als Choreograph und Performer mit dem Kollektiv HARTMANNMUELLER www.hartmannmueller.de Seit 2017 ist er regelmäßig als Künstler bei PACT zu Gast.

Die Recherche wird begleitet von Greta Granderath: Sie wuchs als Akademiker:innenkind in Gelsenkirchen, nicht weit von PACT Zollverein, auf. Sie studierte Literatur- und Theaterwissenschaft und Performance Studies und arbeitet in Hamburg als freiberufliche Performance-Macherin, Dramaturgin und Autorin: www.gretagranderath.de

6. April, 19 Uhr - Online
Anonyme Arbeiter:innenkinder – Austausch und Vernetzungstreffen

Im Rahmen der Residenz CLASS MATTERS bei PACT laden die Choreographinnen Verena Brakonier und Josephine Findeisen Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen, die von Klassismus betroffen waren oder sind, zu einem Austausch und Vernetzungstreffen ein. Das offene Treffen soll einen Raum für Austausch und Empowerment geben. Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozio-ökonomischen Herkunft oder Position in der Gesellschaft. Kaum ein gesellschaftlicher Bereich oder eine Institution ist nicht von Klassismus geprägt. Lasst uns über unsere Erfahrungen sprechen.

Wie äußert sich klassizistische Ausgrenzung im Kulturbereich?
Was ist unsere gelebte Klassenerfahrung?
Was wollen wir verändern?
Wie können wir uns solidarisieren und aktiv werden?

https://meet.jit.si/AnonymeArbeiterkinder