Rückblick ›ATELIER No. 70‹

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Atelier

Auch in diesem Jahr wurden anlässlich des ›ATELIER No. 70‹ Künstler:innen aus allen Disziplinen auf PACT Zollverein eingeladen. Das Publikum konnte einen ganzen Abend lang einen Mix aus Performance, Installation, Film und Medienkunst in den Räumen der ehemaligen Waschkaue erleben.

Den Auftakt machten an diesem Abend Rebecca de Toro, Melli Geldner und Maria Kobylenko mit ›ROUTINE MY ASS‹ - einer performativen Intervention, welche den in sozialen Medien verbreiteten Lifestyle-Trend »That Girl« humorvoll, aber nicht weniger kritisch in Szene setzte. 

In der Relaxed Performance ›THREADS‹ erforschten Elisabetta Solin und Alina Anufrienko die physische Präsenz von Körper und Klang. Die Saiten des präparierten Instruments wurden dabei anstelle des herkömmlichen Bogens mit langen Fäden gestrichen. Das Publikum konnte durch die Fäden den Klang selbst beeinflussen und an dem komplexen Wechselspiel teilhaben. 

Kiana Rezvani reflektierte gemeinsam mit Elvan Tekin und Kani Lent die Wirkungsgefüge zwischen Besitz, Zugehörigkeit, Verlangen und Anderssein. In der Performance ›untitled‹ wurde ein Raum geschaffen, in welchem Erinnerungen und Gedanken an Verlust, Fürsorge und Wiederkehr verhandelt werden konnten. 

Die multidisziplinäre Künstlerin Maru Mushtrieva befasste sich ausgehend von der italienischen Kindergeschichte ›Cippolino‹ mit dem zeitgenössischen politischen Diskurs und hinterfragte, wie Machtstrukturen Narrative manipulieren, um die Kontrolle zu behalten. 

In ›Throwing Tomatoes at the Green Screen‹ kombinierte sie Puppentheater und Greenscreen-Technologien, um mit karnevalesker Absurdität aufzuzeigen, wie dieselben Erzählungen in Medien und Politik endlos wiederverwendet werden. 

In ›Towards an Expanse‹ erforschten Gugulethu Duma, Denise Onen und Camille Lacadee die Polykrise zwischen Mensch, Natur und Technologie. Inspiriert von der Figur ›Mother Time‹ aus Credo Mutwas »Indaba, My Children«, schufen sie eine audiovisuelle Landschaft, in welcher digitale, physische und psychologische Grenzen verwischten. Dabei zeigten sie den Ozean als zuhörenden Körper, welcher Geschichten von Zerstörung, Transformation und dem Zusammentreffen von Krisen enthält. 

Neben den performativen Formaten wurde zum ›ATELIER No. 70‹ auch ein breites Programm an Filmen und Installationen gezeigt. In ›Dasha's kitchen: My Magical Grilled Cheese Sandwich‹ gab die technologiekritische Künstlerin Dasha Ilina Einblicke in die fragwürdigen Prozesse hinter der algorithmischen Überwachung. In ›Made in Europe‹ begleitete Zauri Matikashvili seinen eigenen Vater, während dieser mühsam und inmitten des internationalen Warenstroms, durch den Handel mit Schrott und gebrauchten Autos seinen Lebensunterhalt erarbeitete. Janina Möbius in ›BLICKWECHSEL – Publika und Politiken der Darstellenden Künste‹, wie Akteur:innen in den Darstellenden Künsten - dem Erstarken von regressiven, kulturfeindlichen Angriffen zu Trotz - tagtäglich zum gemeinsamen Nach- und Weiterdenken einladen. Der Film ist im Auftrag des Fonds Darstellende Künste entstanden.