WELTMUSIK – EIN MISSVERSTÄNDNIS
- Performance Konzert
Wenn heute jemand behauptet, der Weltmusik-Boom sei vorüber, so spricht er vielleicht von einem Phantom, das als bloßes Wort eine Zeit lang herumgeisterte und das Geschäft vieler CD-Labels und Konzertagenturen belebte. Wobei unzählige Pressetexte die alte romantische Formel von der einen Sprache hinter allen Dingen abwandelten. Die Sache mit der 'Weltmusik' könnte jedoch auf einem Missverständnis beruhen: Eine unübersichtliche Vielfalt von Musiken wird letztlich auf den einfachen Begriff der Tanzbarkeit und Konsumierbarkeit nach westlichen Vorstellungen reduziert, wobei das hinzugefügte Etikett (rap, djungle, ethno, salsa, son) ferne Wurzeln andeutet, während es sich längst um beliebig austauschbare westliche Moden handelt.
Trotzdem kann man sich von hier aus spielend zur alten Vielfalt hinüberargumentieren, vielleicht mit der Brücke des Wortes "globalisierte Welt", so als sei die ganze Welt in diesen Auswahlprozess einbezogen. Um diese Phänomene konkreter zu fassen, hat das NRW KULTURsekretariat ein Symposion anberaumt, das neben Konzerten und viel Musik auch zur Klärung der verwirrten Begriffe beitragen soll. Renommierte Wissenschaftler und Kenner der Szene tragen dazu bei.
FREITAG 12.05. 20.00 Uhr
KASYNA (Kasachstan)
Das Ensemble Kasyna stammt aus Schymkent, der südlichsten Stadt Kasachstans. In ihrer Heimat werden Kasyna - was soviel wie 'Schatz' bedeutet - als Bewahrer der kasachischen Tradition verehrt. Das Ensemble wurde 1986 von Dr. Mussabek Zhar-kinbekov, einem Dozenten der Al' Farabi-Kultur-Hochschule, gegründet. Musiziert wird auf kasachischen Instrumenten. Dabei spielen Kasyna vor allem Werke kasachischer Komponisten des Mittelalters (u.a. Korkyt) sowie der letzten Jahrhunderte.
SAMSTAG 13.05. 20.00 Uhr
BENJA GASY (Madagaskar)
Der Sänger und Komponist Benjamina Andriamalala alias Benja Gasy spielt die traditionelle Musik Madagaskars. Dazu benutzt er u. a. die ›Begah‹, ein von ihm selbst entwickeltes und in Madagaskar inzwischen weit verbreitetes Saiteninstrument. Inzwischen bezieht Benja Gasy in seine Kompositionen traditionelle Rhythmen und Melodien aus allen Landesteilen ein. Seinem Ensemble gehören junge Musiker aus allen sechs Provinzen Madagaskars an, die zugleich als Tänzer agieren - in authentischen traditionellen Kostümen im Rahmen einer rituell geprägten Choreografie.
DONALD KACHAMBAS KWELA HERITAGE JAZZBAND (Malawi)
Donald J. Kachamba (1953 - 2001) war einer der bedeutendsten Meister der südafrikanischen Kwela-Flöte, die der irischen Tin-Whistle vergleichbar ist. Die Kwela-Musik ist in den 50er Jahren unter dem Eindruck der Swing-Jazz-Ära entstanden, ging mit einheimischen Stilen eine enge Verbindung ein und breitete sich über das ganze südliche Afrika aus. In dem kleinen, am Njassa-See gelegenen Land Malawi gaben die Brüder Kachamba dieser Musik ein ganz eigenes Gepräge, einerseits durch Einbezie-hung traditioneller Stile wie Sinjonjo, Simanje-Manje oder Patha-Patha, andererseits auch internationaler Stile wie Twist, Blues oder Chorusformen des Jazz. Sinosi Mlendo war Donald Kachambas Meisterschüler, auch der Wiener Musiker und Musikethnologe Gerhard Kubik bekam durch ihn vor Jahrzehnten Zugang zu den musikalischen Ge-heimnissen südafrikanischer Völker.