Im Gespräch: Meg Stuart über ihre Arbeit ›CASCADE‹
Themen
Bühne
»Spektakuläre CASCADE...Himmel- und Höllenfahrt durch Gefühlsspektren.« – Helmut Ploebst, Der Standard, Juli 2021
Meg Stuarts international gezeigte Arbeiten bewegen sich zwischen Tanz und Theater, zwischen Bewegung und Erzählung. Immer wieder definiert die Choreografin, deren Lebenswerk 2018 mit dem Goldenen Löwen der Venedig Biennale gewürdigt wurde, ihre künstlerische Arbeitsweise neu und erforscht die Übersetzung ihrer choreografischen Konzepte in andere Bereiche. In CASCADE sucht Stuart mit sieben Tänzer:innen nach einem Halt im entropischen Strom der Zeit: Kann es gelingen, der Vergänglichkeit und Linearität der Zeit zu widerstehen? Die Tänzer:innen begegnen und konfrontieren einander in komplexen rhythmischen Strukturen und imaginieren eine neue Welt, eine Zeitlichkeit, in der vermeintlich unvermeidbare Konsequenzen ausbalanciert werden können. Dabei entfaltet sich in einem Wechselspiel aus Fürsorge und Abstoßung zugleich eine disruptive Triebkraft. Rausch und tiefer Fall folgen einander auf dem Fuß. Im freien Fall durch eine zerbröselnde Zeit verlieren die Körper die Orientierung, Prinzipien werden wiederholt, gebrochen und umgeformt. Welchen Preis gilt es zu bezahlen, welche Träume aufzugeben, um weiter zu träumen?
Mit CASCADE kreiert Meg Stuart ein Werk über die Kapitulation vor dem, was wir übereinander nicht wissen und eine Liebeserklärung an das Unbekannte. Gemeinsam mit dem Bühnenbildner und Theatermacher Philippe Quesne entstand eine bildliche Einfassung dieser schwankenden, flackernden Zone. Zur von Brendan Dougherty komponierten, treibenden Musik, live von zwei Schlagzeuger:innen interpretiert, begeben sich die Tänzer:innen auf die Suche nach anderen Formen der Interaktion und kollektiven Organisation.