Denken wir also zurück an den Anfang, vor dem Zeitalter des Menschen: schmutzig gelangen wir auf festen Boden, sehnsuchtsvoll auf das Wasser zurückblickend. Frischgeschlüpft, die Haut noch glitschig, die Sonnenstrahlen kitzeln. Was geschieht, wenn wir an diesen Anfang zurückdenken, wenn wir die Kostbarkeit des Lebens in jenen tieferliegenden Sedimenten unserer Erfahrung suchen, die längst unter dem Asphalt der Zivilisation begraben sind?

Mit ›SOILED‹ skizziert Michael Turinsky eine Utopie des Menschlichen, die sich gegen die aufrechte Körperhaltung und gegen eine endlos produktive und sterile Zivilisation stellt. Der Körper, den ›SOILED‹ behauptet, verweilt am Boden, eingebunden in natürliche Kreisläufe – pulsierend, metabolisch, durchlässig und schmutzig. Und ist nicht das, fragt Turinsky mit seiner Arbeit, ein wirklich menschlicher Körper? Ein Körper, der seine organische Beschaffenheit voll auskostet, ein Körper, der eintaucht in die Erinnerung an eine tiefe Verbundenheit mit der Erde und der aus dieser Verbindung Kraft schöpft.

Die Performance ›SOILED‹ macht sich eine poetische Sprache zu eigen, zu der auch die Audiodeskription (live & in englischer Sprache) gehört: Hierdurch wird ein Vorstellungsraum geschaffen, der auch für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen zugänglich ist. 

Tastführung: 

60 Minuten vor Beginn jeder Vorstellung wird für blindes und sehbehindertes Publikum eine Tastführung angeboten. Dabei können die Besucher:nnen das Bühnenbild ertasten und mit den Performenden in Kontakt treten. Die Tastführung kann nach Bedarf in deutscher oder englischer Sprache stattfinden und dauert maximal 30 Minuten. Bei Interesse melden sie sich bitte unter folgenden Kontaktmöglichkeiten an: Service@pact-zollverein.de

Publikumsgespräch:

Im Anschluss an die Performance am 2. Juni findet ein Gespräch mit Michael Turinsky und den beteiligten Künstler:innen statt. In englischer Sprache. 

Hinweis: 

Der erste Teil der Performance (ca. 25 Minuten) findet im Dunkeln und leise statt.  Später kommen in einzelnen Szenen sphärische Sounds und beatlastige Musik zum Einsatz. Die Performenden sind Oberkörper frei. Mit der Zeit wird sich ein starker Geruch von Kürbiskernöl verbreiten.

Choreographische Leitung: Michael Turinsky Performance & Choreographie: David Bloom, Sophia Neises, Liv Schellander Musik: Tian Rotteveel Audiodeskription: Monique Smith-McDowell Bühnenbild & Kostüm: Jenny Schleif Licht & Technische Leitung: Benjamin Maier Photo: Michael Loizenbauer Dramaturgische Beratung: Gabrielle Cram Kreative Mitwirkung: Tanja Erhart Produktionsleitung: Anna Gräsel

Produktion: Michael Turinsky. Verein für philosophische Praxis Koproduktion: Kampnagel (Hamburg), Tanzquartier Wien, HAU Hebbel am Ufer (Berlin), PACT Zollverein (Essen), Künstler*innenhaus Mousonturm und Hessisches Staatsballet (als Teil der Tanzplattform Rhein-Main) Unterstützt von: der Stadt Wien Dank an: die Gervasi Tanz Company