Seit 2016 arbeitet und forscht Interkultur Ruhr als mobile Organisation an Formen einer diversen Gemeinschaft – zusammen mit Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen, von Migrant:innen-Selbstorganisationen und freien Initiativen über Kulturinstitutionen bis hin zu Vertreter:innen der Kommunalpolitik. Zum Abschluss der ersten sechs Jahre Programmarbeit ist eine Publikation erschienen, in der die beteiligten Autor:innen und Herausgeber:innen ein Panorama der postmigrantischen und postkolonialen Kulturlandschaft des Ruhrgebiets entwerfen. Das Buch ist eine Reise in eine Zukunft, die schon längst da ist. Es ist grundsätzlich pluralistisch und gibt der Gesellschaft der Vielen eine Stimme.
Um andere Gegenwarten und Zukünfte, um eine an der diversen gesellschaftlichen Realität orientierte Kulturgeschichte und Erinnerungskultur überhaupt denken zu können, müssen wir wissen, worauf wir uns beziehen können. In Essays, Gesprächen, Kommentaren, Erinnerungen, Zukunftsentwürfen von Künstler:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen und einem eigens für das Buch entstandenen fotografischen Essay von Fatih Kurçeren rücken die Beitragenden die sogenannten interkulturellen Ränder ins Zentrum. Im Rahmen der Veranstaltung sind einige der Autor:innen zu Gast, um aus ihren Texten zu lesen und mit dem Publikum zu diskutieren.
Im Rahmen der Veranstaltung sind einige der Autor:innen zu Gast, um aus ihren Texten zu lesen und mit dem Publikum zu diskutieren. Marny Garcia Mommertz & Princela Biyaa (Gründer:innen der @associationforblackart_ists), Ijeoma Uzoukwu & Lisa Tracy Michalik laden zu einem Gespräch über das Thema Queerness innerhalb Schwarzer Aktivist:innen- und Künstler:innengemeinschaften ein. In Anschluss an den Talk liest Dichterin Lütfiye Güzel, Texte ihrer »Poesie der Direktheit« (Trimaran, 2021). Die Gruppe Rebetik.on präsentiert Lieder aus dem Genre Rebetiko, einer populären Musikform aus Griechenland, die sich im frühen 20. Jahrhundert als urbane Subkultur von griechischen Geflüchteten aus dem Gebiet der heutigen Türkei entwickelte und auch heute im Ruhrgebiet gelebt wird.
PROGRAMM
TALK
Marny Garcia Mommertz, Princela Biyaa (Association for Black Art_ists) mit Ijeoma Uzoukwu & Lisa Tracy Michalik
LESUNG
Lütfiye Güzel, Texte ihrer »Poesie der Direktheit« (Trimaran, 2021)
KONZERT
Rebetik.on
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Schaufensterausstellung ›Worauf wir uns beziehen können.‹ in der WerkStadt (Viktoriastraße 5, 45327 Essen)
MODERATION: Johanna-Yasirra Kluhs, Fabian Saavedra Lara und Nesrin Tanç
Eine Kooperation von Interkultur Ruhr und PACT Zollverein.
Programm
Während der vom Internationalen Frauen* Film Fest und Interkultur Ruhr initiierten Rechercheresidenz 2020-2021 untersuchten Marny Garcia Mommertz und Princela Biyaa das Leben der Aktivistin und Liedermacherin Fasia Jansen. Dabei fokussierten sie Leerstellen in der bisherigen Archivierung ihres Lebens, zentrierten Fragen nach Fasia Jansens Schwarzsein in Deutschland und ihrer Bedeutung für Schwarze Menschen.
Nun möchten sie ausgehend von ihrer Recherche weitere, bisher offen gebliebene Aspekte zu Fasia Jansens Leben aufgreifen: Mit der_dem transdisziplinären Künstler_in Ijeoma Uzoukwu und Lisa Tracy Michalik laden sie zu einem Gespräch über das Thema Queerness innerhalb Schwarzer Aktivist_innen- und Künstler_innengemeinschaften ein.
»...Wenn es so etwas gäbe wie - Die Poesie der Direktheit - Lütfiye Güzel wäre eine ihrer Vertreter:innen ersten Ranges. Denn: Die Dichterin bricht auf. Ständig. Sie leistet sich dabei immer wieder die sanft-schroffe Ironie der Verlorenheiten und erreicht dadurch einen wundersamen Augenblick der Trauer, der Widerstand bedeutet. Aus dem Alltagsmund in die Schreibhand übersetzt. Die (verordnet) eingespielten Beiläufigkeiten benennend, sie erzählend; entlarvend. Das tut gut. Und Not. Poesie als radikale Demaskierung. Sprech-und sprachgenau, frappierend offen in ihren Beobachtungen. Ohne postpoetologische Schleierschichten, weil »das herz blutet / wie ein verkehrsunfall«, Aus dem Lebenswirklichen direkt anverwandelt und eingesprochen ans Lyrische gewandt. Was gesagt wird, ist. Was ist, wird gesagt...«
– José Oliver über Lütfiye Güzel für das Lyrikmagazin Trimaran 2021
Rebetiko ist eine populäre Musikform aus Griechenland. Sie hat sich im frühen 20. Jahrhunderts als urbane Subkultur von griechischen Geflüchteten aus dem Gebiet der heutigen Türkei entwickelt. Die Lieder der ›Rebetes‹ reflektieren ihre Lebenssituation am Rand der Gesellschaft: Sie handeln von politischer und ökonomischer Ausgrenzung, vom täglichen Überlebenskampf, Heimweh und Liebe. Rebetiko wird auch im Ruhrgebiet gelebt.
Rebetik.on wurde im September 2006 in Dortmund gegründet. Ihr Anliegen ist es, Lieder des Rebetiko-Musikstils zu interpretieren und vor einem multikulturellen Publikum zu präsentieren. Das aktuelle Projekt von Rebetik.on ist eine multimediale Vorstellung rund um Geschichte und Musik des Rebetiko, das die Basis der neueren griechischen Musik bildet.
In gemeinsamer Initiative wurde begleitend zur Publikation eine Ausstellung konzipiert, die vom 28. August bis zum 27. September 2022 in den Schaufenstern der WerkStadt zu sehen und zu hören ist. Viele der beteiligten Autor:innen haben Auszüge ihrer Texte eingelesen, die online abgerufen werden können. Besucher:innen wird empfohlen, Kopfhörer und ein Smartphone mitzubringen.